Monday 5 October 2009

Ich steh` nicht auf Fred Vargas

Ja so ist das.
Fred Vargas wird ja allenthalben in den höchsten Tönen gelobt als originell, poetisch, intelligent, sympatisch, lebendig usw. usf. .
Ich kann weder mit den Kriminalromanen, noch mit deren Verfilmungen etwas anfangen.  Das Spannendste an den Büchern sind immernoch die Titel: "Die dritte Jungfrau", "Der vierzehnte Stein" , "Das Orakel von Port Nicolas" und wie sie nicht alle heißen. Aber da hört für mich der Spaß schon auf. Zwei Mal habe ich für "Die dritte Jungfrau" Anlauf genommen und bin immer wieder nach den ersten Seiten gescheitert.Zu viele Details werden einem da um die Ohren gehauen, ohne daß auch nur im Geringsten nach Relevanz geordnet ist. Der rote Faden versteckt sich wie die Nadel im Heuhaufen. Das ist mir auf Dauer zu langweilig.
Nun wollte ich das Buch nicht gleich wieder weggeben. Der Appetit kommt bekanntlich beim Essen und ich versuchte es mit den Verfilmungen, die zur Zeit im Zweiten (?) laufen.
Eine hab ich tatsächlich bis zu Ende gesehen, - und ich war enttäuscht über das dürftige Geschichtchen, das  zum Schluß hinter dem ganzen Hokus Pokus zum Vorschein kam. Beim zweiten Film bin ich nach dem ersten Drittel ausgestiegen, weil ich es einfach ermüdend fand, der Sache zu folgen.
Die Filme sind optisch sehr schön gemacht, - tolle Landschaftsaufnahmen, schöne Aufnahmen von Paris, interessante Kameraführung usw.. Aber das allein reicht eben nicht.
Alles in Allem muß ich feststellen:  ich bin kein Vargas - Fan.

11 comments:

Dana said...

Ich muß ja gestehen, daß ich die Verfilmungen von Fred Vargas toll finde. Die sind so skurril und surreal, da kann ich nicht wiederstehen. Es ist immer so, als fängt da in mir was an zu klingen, und ich werde von einem wahnsinnig kreativen Feuer erfaßt. Eigentlich ungewöhnlich für ne Krimiverfilmung, aber das ist die reine Wahrheit ...
Da ist irgendwas drin, was ich nicht beschreiben kann. Als gäbe es da Schichten hinter den Schichten, auf die ich gucke, die aber auf den ersten Blick gar nicht sichtbar sind ...
Schwer zu beschreiben. Da fand ich im Gegensatz George Gently unspannender ... irgendwie.
Hmmmmm. Ich steh aber allgemein auf Zeug, das ein wenig strange ist.

Bücher von ihr hab ich noch nicht gelesen, obwohl hier mal eins rumlag ... irgendwo im Haus. Keine Ahnung, wohin sich das verzuppelt hat.

Haste Freitag den Krimi auf Arte gesehen? Hatte ab und zu gleiche Ansätze, war aber eben doch britisch. Teilweise ein wenig gruselig, obwohl es eigentlich nicht gruselig war ... *wirr sprech*

Dana said...

Noch ein Nachtrag zur Christie. Ich lese gerade Morphium. Und da ist mir wieder aufgefallen, in was für einer simplen Sprache das geschrieben ist. Das ist beinahe unerträglich. Warum ist mir das früher nie aufgefallen?
Und ich frage mich nun, ob die Christie wirklich so geschrieben hat oder ob die Übersetzung einfach nur grausam ist. Obwohl das ein anderer Verlag ist als andere ... simple Bücher von ihr (bspw. die Kleptomanin - das war ähnlich furchtbar).
Geht Dir das auch so?

Zia said...

Naja, rein vom Film-Künstlerischen her finde ich die Filme auch nicht so schlecht gemacht, - wie gesagt tolle Bilder, interessante Kameraführung usw.

Aber was die Handlung angeht, da meldet sich eben mein nüchternes Mr. Spok - Gemüt. ;-)
Dieser trantütige, ewig unrasierte Kommissar, der immer halb mit seiner Arbeit und halb mit irgendwelchen emotionalen Nebenschauplätzen beschäftigt ist, ist einfach zu viel für mich.
Auch diese ewig gekringelte, vieldeutige Ausdrucksweise in den Dialogen , - im Buch geht das ja nur so, das finde ich sehr übertrieben.
Dabei kommt ein logischer Handlungsablauf und die Glaubwürdigkeit der Geschichte für meinen Geschmack zu kurz.

Vielleicht machen die Texte auf französisch mehr Sinn und es klingt nur auf deutsch übersetzt so blödsinnig...

Wenn Du Dein Buch wiederfindest, mußt Du mir unbedingt mal berichten, wie Du das findest.
Ich hab meins schon bei Tauschticket versilbert, sonst hätte ich es Dir geschickt.

Naja, George Gently ist natürlich ganz klar solide britische Krimikost und hat jetzt nichts Vieldimensionales an sich, das ist mal Fakt. Der kleine Mr. Spok in meinem Kopf ist ganz begeistert von sowas, äääähm ich wollte sagen er ist damit einverstanden, denn ein Mr. Spok ist ja nie von etwas begeistert. :-D

Zu Christie:
(Passt auch ganz gut, daß Du gerade auf die zu sprechen kommst, ich habe nämlich gerade ihre Autobiographie zu Ende gelesen *gg)

Ich will mal so sagen: Ihr Schreibstil ist mir bis jetzt nie negativ aufgefallen, oder auf die Nerven gegangen.
In der Autobiografie habe ich den Stil sehr genossen.
Es wäre wirklich mal interessant Christie im original zu lesen. Welche Ausgabe bzw. Übersetzung von "Morphium" hast Du denn?

Zia said...

Achso, der Krimi von Freitag, - nee den hab ich nicht gesehen. Was war das denn für einer?
Ich wollte eigentlich nochmal in der Programmzeitschrift nachgucken, welchen Film Du meinen könntest, aber die steckt schon irgendwo in der Papiertonne.

Dana said...

Ich finde ja nicht nur die Aufmachung bezaubernd, sondern die Filme an sich auch echt spannend. Hab mir heute den zweiten Teil angeguckt, weil ich die immer aufnehme. Hat mir guuuut gefallen. ;-)
Ich finde jetzt auch Handlung usw. nicht irgendwie schlecht. Hmmmm.

Gently war ja schon interessant, aber fast wieder zu solide. Da geht dann leicht die Spannung verloren, weil es oft so dahinplätschert. Ich hab es schon gern geguckt, ziehe dann aber doch die Vargas oder harte Schwedenkrimis vor.
Aber egal, jede/r hat nen anderen Geschmack.

Ich schätze mal, Mr. Spock wäre solch sinnlosem Zeitvertreib, den man emotional Spaß nennt, wohl eher abgeneigt, wenn man es mit so sinnvollen Dingen wie Xenobiologie füllen kann *fg*

Ich muß mir mal das Buch vornehmen, wenn es wieder auftaucht.
Inzwischen bin ich ja etwas desillusioniert, was Übersetzungen angeht. Aber ich kann eben auch leider kein Französisch.
Aber die Christie könnte ich mal auf Englisch lesen.
Die meisten meiner Bücher von ihr sind vom Scherz-Verlag. Das jetzt ist irgendwas anderes. Aber auch München, was an sich schon für haarsträubende Satzkonstruktionen steht, wenn ich das mal so offen ausdrücken darf. Das ist schlichtweg falsches Deutsch, das einem die Schuhe auszieht. Keinem Sprachraum würde es sonst einfallen, so grammatikalisch falsch zu übersetzen und das auch noch zu drucken.
Aber eben dazu noch dieses Seichte, ich weiß nicht. Es ist ja nicht in allen Büchern von ihr, deshalb weiß ich nicht, ob es evt. an der Zeit liegt, sie später vielleicht einfach mehr Übung hatte.
Ich sehe gerade, das ist auch Scherzverlag, aber ein Hardcover, wo die Christie vorne drauf ist. *schauuuder*
Weißte, abgesehen von diesen grausamen Satzstellungen wurden dann auch noch Miss, Mrs. und Mr. in Fräulein, Frau und Herr übersetzt. Also Fräulein! *aufpluster*

Ach so, der Krimi. Keine Ahnung, wie der hieß. Weiß nur noch, der hieß Inspector Morris oder so ähnlich.

*sich erstmal Luft zufächeln muß wegen der Christie*

Dabei mag ich Poirot doch so gerne ...

Zia said...

*Tasse Earl Grey mit Zitronensaft hinstellt (Zur Nervenberuhigung wegen mangelhaftem Deutsch in Christie-Büchern)*

Also das ist mir allerdings auch schon aufgefallen, daß die deutsche Übersetzung zum Teil seltsame und unpassende Redewendungen beinhaltet. Und zwar habe ich das ganz konkret in "Der blaue Express" bemerkt.
Das ist eines der Bücher, die ich nicht neu als Fischer Taschenbuch gekauft habe, sondern das ist eine uralt - Ausgabe von... äääh ich glaube Ende der 50-er, - auch vom Scherz - Verlag. Und da sind so Ausdrucksweisen drin, wie man sie auch aus Filmen dieser Zeit kennt, - so eckig und aufgestackselt. Und ja, Fräulein und Frau statt Mrs. und Ms. , - sehr seltsam!
Ich habe sogar mal, - ich glaube eine Kurzgeschichte wars, gelesen, in der Poirot und Hastings sich geduzt haben, - DAS fand ich ja nun ganz besonders komisch!
Da es im englischen die Unterscheidung zwischen "Du" und "Sie" nicht gibt, muß man sich als deutscher Übersetzer natürlich was einfallen lassen , aber wer genau hinschaut findet die richtigen Hinweise natürlich in den französischen Satzfetzen, die Poirot manchmal von sich gibt und da heißt es eindeutig "Mon amie Hastings ..." und "vous" und nicht "mon amie Arthur..." und "tu", denn als französisch Muttersprachler kennt Poirot selbstverständlich den Unterschied zwischen Du und Sie und obwohl die beiden dicke Freunde sind, passt das "Du" eben gar nicht.
Ach nee, jetzt fällts mir ein es war keine Kurzgeschichte, sondern sogar "Die Morde des Herrn ABC", - glaube ich. Das Buch finde ich sonst übrigens sehr gut.
Ich seh`schon, es ist langsam an der Zeit, Poirot-Krimis auf englisch zu lesen.
Aber erstmal lese ich jetzt "Die Katze im Taubenschlag" - Deutsch und Scherz, - mal sehen, wie das ist. ;-)

....Äääähm was wollte ich noch sagen?

Achja: Weil Du gerade schwedische Krimis erwähnt hast: Die gefallen mir übrigens auch ganz gut, - die meisten, - also nicht nur schwedische, sondern generell nordische.
...
ich wollte noch irgendwas sagen, aber das fällt mir jetzt nicht ein und ich muß jetzt erstmal meine Dahlien ausgraben, hier gab es nämlich schon leichten Nachtfrost, - Tendenz zunehmend...

Dana said...

Da bin ich aber froh, daß ich nicht die einzige bin, der diese Ausdrucksweise sehr merkwürdig vorkommt *Tee schlürfs und Nerven beruhig*
Ich glaube, daß diese andere Ausgabe desselben Verlages etwas älter ist. Ich würde es auf 70er schätzen. Aber das komische ist, daß da einfach nur vorne drinsteht, daß es von diesem Verlag ist, aber keine Jahreszahl. Nicht mal der Erscheinungstermin der Originalausgabe samt Originaltitel in Englisch sind angegeben, was ich überhaupt nicht mag.
Ich les immer gern, wie es wirklich heißt, und auch bei den Zeiten kann ich mir ein besseres Bild machen, wenn ich sehen kann, wann die Christie es geschrieben hat.

Aber die Ausdrucksweise ist scheußlich, und es kostet mich dann schon sehr viel Mühe, da dranzubleiben. Die Geschichte ist ja sonst sehr spannend, aber dieser Genuß wird dadurch natürlich stark eingeschränkt, wenn ich mich dauernd frage, ob es nicht eigentlich so heißt bzw. ich überhaupt nicht weiß, was mir der Übersetzer damit sagen will. Dialekte sollten in einer Übersetzung nicht genutzt werden, sondern eben Hochdeutsch. Ich finde sowas unprofessionell. *seufz*

Ich werde mich mal weiter durch meinen Bestand schlagen. Ich weiß, daß viele Bücher sehr gut geschrieben waren. Mir fiel gerade ein, daß die Kleptomanin in den 60ern spielte, während Morphium so 1939 spielt (wurde im Buch dann erwähnt). Von daher ist das eine ganz schöne Zeitspanne, die dazwischen liegt und dieses wechselnden Sprachstil zwischen seicht peinlich und gut erklärt ...

Mit skandinavischen Krimis wurde ich damals durch Mankell infiziert. War klar, oder? *ggg* Mittsommermord. Fand ich ungemein spannend.
Und dann hab ich mich so vorgearbeitet. ;-)

Ach so, hab meine Pflanzen auch reingepackt. Gestern, was auch gut war, weil es gefroren hat. Das ist echt kalt zur Zeit. Im Dezember oder Januar trage ich bei solchen Temperaturen eigentlich schon meinen dicken Wintermantel, aber im Oktober sehe ich das momentan noch nicht ein. *hüstel*

Dana said...

Ich meinte, daß diese Zeitspanne zwischen den einzelen Büchern den Niveauwechsel im Ausdruck nicht erklärt. Hab da was vergessen ;-)

Zia said...

Mittsommermord, das ist doch der, wo am Anfang die drei verkleideten Jugendlichen auf der Wiese beim Picknick ermordet werden. Den Film habe ich gesehen. Von den Wallander-Büchern habe ich bisher noch keins gelesen, - nur Filme gesehen. Ich hatte mir vorgenommen wenn dann von vorne anzufangen, - also mit dem allerersten. Ich finde das immer am besten, weil im allerersten Buch die Figuren vorgestellt werden.

Ja der Frost kam ja ma wieder ziemlich plötzlich.
Erst dachte ich, ich könnte die Pflanzen auf der Veranda noch draußen lassen, weil es dort ja geschützer ist, aber als ich gestern abend nochmal rausgegeangen bin und gemarkt habe wie kalt es ist, fand ich es doch besser alles reinzunehmen.
Jetzt wuchern mir die Abkömmlinge Deiner Rosengeranien wieder das Fenster zu :-D.

Dana said...

Genau, das ist das Buch. Mir hat natürlich das Buch immer besser gefallen als die Filme, obwohl die auch gut waren (Kenneth Brannagh als Wallander fand ich übrigens erstaunlich gut). Das Buch ist klarerweise sehr viel vielschichtiger und so unendlich spannend. Überhaupt seine Bücher jetzt, aber das wirkt natürlich auch gelesen härter als in den Filmen. Man kriegt die Details genauer mit ... alle Details ;-)
Ich lese immer alles durcheinander. Die Charaktere werden oft auch später gut erklärt. Klar, ich bin damit eingestiegen, daß einer der Kollegen tot war, und natürlich gab es ihn noch, als ich die früheren las. Aber alles in allem finde ich es aus nicht erklärbaren Gründen immer beruhigend, Teile zu lesen, die früher spielen.
Das geht mir bei allen möglichen Krimis so. Auch bei Sara Paretskys Warshawski-Krimis (die ich übrigens auch sehr empfehlen kann, auch wenns manchmal unerträglich ist, einfach weils so wahr ist - die sind teils auch heftig).
Vielleicht liegt es daran, daß, wenn nich nen früheren Fall lese, es mich beruhigt zu wissen, daß sie nen Band später noch da sind ;-)

Mir wuchern die Rosen- und Zitronengeranien auch wieder alles zu, und Deine ist auf dem besten Wege, sich da mit einzureihen. Bisher macht sie sich gut. Hehehe.

Zia said...

Ach bequemt sich seine Lordschaft endlich mal dazu bei Dir ordentlich zu wachsen, das freut mich. :-)
Meine sehen diesesn Jahr auch gut aus. Ich habe sie in schwarzen 3L Kunststofftöpfen und auf der Fensterbank direkt über der Heizung stehen ( die nicht andauernd auf volle Pulle läuft aber doch gelegentlich ein bißchen an ist. )
Das ist eigentlich etwas, was viele Kübelpflanzen gerade nicht vertragen, den Lords scheint das gerade gut zu gefallen. Hell muß es natürlich sein, das ist klar.

Ich habe jetzt "Die Katze im Taubenschlag" zuende gelesen. Das ist die Geschichte, die im Mädchenpensionat spielt.
An der Ausdrucksweise habe ich ansich nichts ausuzusetzen. Was mir nur aufgefallen ist, ist, daß "mum" und "dad" immer mit "Mutti" und "Vati" übersetzt wurde. Ich meine, daß ist ja nicht falsch, aber... ich weiß auch nicht... es passt einfach nicht. Ich hätte "Mutter" und "Vater" irgendwie passender gefunden, es passt von der Stimmung her einfach nicht... naja...

Was die unappetitlichen Details in schwedischen Krimis angeht, so ist das gelesen vielleicht drastischer, aber im Film kriegt man es neben der Phantasie des Autors und der eigenen Phantasie auch noch mit der der Filmemacher zu tun, das finde ich manchmal schwerer verdaulich, und ich meine jetzt damit nicht irgendwelche vermoderten Leichen. Ich habe schließlich Simon Beckett gelesen und bin bestens auf dergleichen Krimis vorbereitet. ;-)
Aber schwedische Autoren suhlen sich natürlich so gern in den Abgründen menschlicher Perversionen und dafür braucht man gelegentlich schon starke Nerven. *gg*

Kennst Du übrigens die Irene-Huss-Krimis von Helen Thursten? Ich habe bisher drei davon gelesen, die fand ich ganz spannend. Der erste in der Reihe ist "Der Novembermörder".
Die wurden auch verfilmt, allerdings liefen hier in der Glotze bisher nur zwei.